„Komisch, dass du hier so mitläufst“

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Katharina Hennig belegte bei der Tour de Ski den achten Rang.
© Getty Images

Katharina Hennig ist derzeit der Shootingstar im DSV-Langlaufteam. Im Interview mit nordic sports spricht die 23-Jährige über ihren sensationellen Erfolg bei der Tour de Ski sowie die Heim-WM im kommenden Jahr. Zudem erklärt sie, wie sie zum Langlauf gekommen ist.

Interview: Simon Ommer

nordic sports: Frau Hennig, bei der Tour de Ski schafften Sie in Val di Fiemme mit dem dritten Platz Ihr bis dato bestes Weltcup-Ergebnis in einem Einzelrennen und den ersten Podestplatz des Damenteams seit rund vier Jahren. Wie bewerten Sie dieses Ergebnis rückblickend?

Katharina Hennig: Das war natürlich ein ganz besonderer Tag für mich, das gesamte Team und auch meine Familie, weil das so nicht zu erwarten war. Ich hatte mir für den Tag schon hohe Ziele gesetzt, weil ich mich gut gefühlt habe und der Massenstart im klassischen Stil auch der Hauptwettkampf der Tour für mich war. Aber mit einem Podestplatz hat trotzdem niemand gerechnet, deshalb habe ich diesen Moment sehr genossen.

Nehmen Sie uns noch einmal mit auf die letzten Kilometer. Kurz vor dem Ziel teilte sich die fünfköpfige Spitzengruppe, die beiden Favoriten, Therese Johaug und Ingvild Flugstad Oestberg, mussten nach Ihrer Tempoverschärfung abreißen lassen …

Es war bis zu den letzten Kilometern schon ein besonderes Rennen, da Therese Johaug nicht weggekommen ist – normalerweise läuft sie los und ist dann nicht mehr einzuholen. Das ist ihr aber an dem Tag nicht gelungen. Für mich war es erst einmal ein ganz normales Massenstartrennen. Ich habe die ganze Zeit gedacht: „Komisch, dass du hier so mitläufst“ – ich habe eigentlich darauf gewartet, dass der Moment kommt, an dem ich nicht mehr mithalten kann. Mir ist es ja zuvor auch schon ab und zu mal gelungen, dass ich ein paar Kilometer mitgehen konnte, aber normalerweise habe ich dann immer gemerkt, dass ich „über meinen Verhältnissen gelebt habe“. Das kam aber in dem Rennen nicht.

Und dann kam der Schlussanstieg …

Genau. Die Anstiege liegen mir ja doch ganz gut. Dann habe ich noch mitbekommen, dass Johaug und Oestberg hinter mir ein bisschen Probleme hatten, woraufhin ich dann einfach so schnell es geht geflüchtet bin. Wenn man merkt, dass auf einmal etwas möglich werden kann, was zuvor völlig unmöglich erschien, mobilisiert man natürlich noch einmal alle Kräfte. Dann rennst du gefühlt um dein Leben.

Die Tour de Ski beendeten Sie auf dem achten Rang – dies war die beste deutsche Platzierung seit dem 7. Platz von Nicole Fessel im Jahr 2015. Wie bewerten Sie diese Platzierung?

Wenn ich das vor der Tour gehört hätte, hätte ich das nicht geglaubt, weil ja doch auch zwei Sprintrennen dabei waren und das so ein bisschen meine Wackeldisziplin ist. Insgesamt war ich sehr zufrieden mit meinem Gesamtplatz. In einem Zwischenjahr ohne Saisonhöhepunkt läuft jeder die Tour bis zum Ende, von daher war es ein hart erkämpfter achter Platz.

Das komplette Interview lesen Sie in nordic sports 2/20.

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