Langlauf - auch mit Kniegelenkprothese kein Problem
Sport regt den ganzen Organismus an und wärmt, deshalb können sich viele Menschen im Winter für Ausdauersport begeistern. Langlauf gehört zu den wenigen Sportarten, die auch bei Kniearthrose und von Prothesenträgern betrieben werden können. Der Sport ist ideal für ältere Menschen, denn er belastet die Gelenke kaum, spricht aber viele Muskelgruppen an.

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Wie stark wird das Knie beim Langlauf belastet?
Menschen mit Gelenkbeschwerden können Langlauf unbesorgt betreiben. Selbst mit künstlichem Knie- oder Hüftgelenk ist Langlauf völlig unbedenklich. Gerade bei beginnenden Arthrosen ist Bewegung wichtig, denn sie verzögert das Voranschreiten der Krankheit. Die Bewegung ist für die Ernährung des Knorpels notwendig. Die erfolgt, wenn die Gelenke permanent mit Gelenksflüssigkeit in Kontakt kommen - und das geht nur bei Bewegung. Langlauf hat zudem ein geringes Verletzungsrisiko.
Bei blauem Himmel und Wintersonne macht es besonders viel Spaß, sich im Freien zu bewegen. Weder Hindernisse noch hohe Geschwindigkeiten schränken das Sportvergnügen ein. Einzige Vorgabe: Man sollte nicht übertreiben!
Langlauf - Ganzkörpereinsatz auf weichem Untergrund
Die Teilprothese (Schlittenendoprothese) kommt zum Einsatz, wenn z. B. die Bänder noch voll funktionsfähig sind. Ist das gesamte Kniegelenk betroffen, wird eine Oberflächenprothese nötig. Der professionelle Einsatz von Prothesen gehört mittlerweile zu Routineeingriffen. Somit kann nach erfolgreicher OP auch durch die klinische Begleitung relativ schnell wieder eine Belastung stattfinden.
Die neu gewonnene Mobilität ermutigt viele Erkrankte, nun etwas auszuprobieren, auf das sie schmerzbedingt lange verzichten mussten. Die gleitende, dynamische Bewegung beim Langlauf eignet sich hervorragend für Ältere und Menschen mit Gelenkprothesen. Rücken, Beine und Oberarme sind beim Langlauf im Einsatz, Herz, Kreislauf und Lungen werden positiv beansprucht. Anders als beim Dauerlauf, bei dem das Körpergewicht immer wieder abgefangen werden muss, bewegt man sich beim Langlauf sanft gleitend. Skelett und Skelettmuskulatur werden so geschont. Der Langläufer nimmt auch keine Fehlhaltung wie beim Radfahren ein, die auf Dauer Rückenprobleme verursacht. Der weiche Schnee wirkt wie ein Polster und federt auch Stürze ab.
Neu gewonnene Lebensqualität auf der Loipe
Die rhythmischen Belastungen schaden keineswegs, sofern keine Stoßbelastung erfolgt. Genau darin liegt der Unterschied zum Abfahrtski, bei dem der Körper ständig Spitzenbelastungen ausgesetzt ist. Langlauf trainiert sämtliche Muskelgruppen und Weichteile, die das künstliche Gelenk umgeben. Nicht umsonst machen Menschen mit künstlichen Knie- oder Hüftgelenken ganz neue, positive Erfahrungen auf der Langlaufloipe. Gleichmäßige Bewegungen sind prinzipiell günstig bei Arthrosen und Gelenkerkrankungen. Nicht zu unterschätzen sind die psychologischen Aspekte von Sport in der Natur. Durch die Bewegung an der frischen Luft wird der Körper viel besser mit Sauerstoff versorgt, auch das Gehirn wird gut durchblutet. Die positiven Eindrücke und die Bewegung im Freien erhöhen die Ausschüttung des Glückshormons Serotonin. Dadurch werden Schmerzen besser verarbeitet und der individuelle Schmerzeindruck verringert sich. Der Betreffende ist abgelenkt und gleichzeitig gefordert, was ihm wieder neues Selbstvertrauen schenkt. Das Gute: Skilanglauf kann man auch noch im fortgeschrittenen Alter lernen, denn das Tempo bestimmt jeder Läufer selbst.