Skilanglaufen leicht gemacht: Optimale Belastungswechsel vs. typische Fehler
Er ist die Verbindung zwischen dem dynamischen Abstoßen und dem eleganten Gleiten: der Belastungswechsel.

Nur wenn dabei das Timing und die korrekte Verlagerung des Körperschwerpunkts gelingen, ist ein entspanntes Laufen möglich. Skilehrer Uwe Spörl erklärt, worauf es genau ankommt – und welche Fehler zu vermeiden sind.
Text Uwe Spörl
Fotos Michael Mayer
Was macht den Zauber des Skilanglaufens aus? Das Erlebnis einer gelungenen Langlauftour im Pulverschnee durch eine in der Sonne glitzernde, eiskalte, klare und unberührte Natur? Das Gleiten über eine perfekt präparierte Skatingloipe im Einklang von Lauftempo, körperlicher Herausforderung und einer gewissen Konzentration auf sich selbst? Das Spiel mit dem Gelände, den eigenen Kräften, denen der Natur oder auch der Zeit? Jeder Skilangläufer hat da so seine eigene Philosophie, seine individuellen Vorstellungen, Wünsche und Träume.
Am Ende reizt dann doch dieses Gefühl des mühelosen Schwebens über den Schnee mit sicherer Balance und Stabilität, mit harmonischen und rhythmischen Bewegungen. Präzise Bewegungen, mit denen Läufer und Ski zu Freunden statt Kontrahenten werden, zu einer Einheit verschmelzen. Dafür benötigt man stets bewegungsbereite Positionen beim Abstoß sowie auf dem Gleitski, die schnell und flexibel den situativen Gegebenheiten der Loipe angepasst werden können. Am wichtigsten für ein präzises Bewegen auf dem Ski – und meist unterschätzt – ist allerdings die Verbindung dieser beiden Grundfunktionen, der Belastungswechsel. Dieser verbindet das dynamische Abstoßen (Anspannung) mit dem eleganten Gleiten (Entspannung) und bringt den Körperschwerpunkt (KSP) dabei von einem Bein auf das andere. Dieser Wechsel gilt als die instabilste Phase bei jeder Langlauftechnik, da der Körper während der Laufbewegung und unter allen möglichen äußeren Störfaktoren von einem Ski auf den anderen gebracht werden muss.
Die Aktionen für den Belastungswechsel im Allgemeinen sind:
• Der Belastungswechsel wird durch den Abstoß eingeleitet. Ein Auflösen der Beugestellung des Abstoßbeins – Fachbegriff „Abstoßstreckung“ in Bewegungsrichtung.
• Wechsel des Körperschwerpunkts vom Abstoßbein auf ein sich streckendes Gleitbein. Bewegungsrichtung und Timing spielen dabei eine entscheidende Rolle.
Spaß, Genuss, Eleganz, Geschwindigkeit, Sicherheit – jeder hat sein eigenes persönliches Ziel auf dem Ski. Aber wie kann ich meine individuelle Lauftechnik dafür verbessern? Antwort: durch die jeweilige Anpassung meiner Bewegungen an die vielen unterschiedlichen Situationen in der Langlaufspur. Wir nennen sie Bewegungsspielräume. Diese sind unterteilt in Zeitpunkt (Timing), Umfang, Richtung und Intensität einer oder mehrerer Bewegungen. Durch sie werden Lauftechniken optimiert, und für jede Situation wird die richtige Lösung gefunden.
Bewegungsspielräume
Das erfordert viel Training und gilt gleichermaßen für den Einsteiger wie für den Experten. Ein Top-Skilangläufer realisiert in jeder Situation eine zielführende, sichere und auch ästhetische Vernetzung der Grundfunktionen und deren Aktionen. Mit der entsprechenden Anpassung unserer Bewegungsspielräume, vor allem in puncto Timing und Richtung, wird unser Laufstil erst jetzt ökonomisch, elegant und in hohem Maße präzise … einfach perfekt.


