Nimm mich mit!

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Je weniger Zeit und Energie man mit dem Packen und Fixieren -verbringt, desto mehr bleibt für die Loipe.
© Thule /Marcel Pabst

Angeregt durch unsere Leser, haben wir Transportlösungen für Ski und Co. getestet, die das Leben zwischen Garage, Hotel und Loipe angenehmer machen.

Text: Timo Dillenberger

Man steht in der Garage, greift sich mit einer Geste der Umarmung seine ein, zwei, drei Paar Ski sowie die Stöcke, klemmt sich die Schuhe unter der Arm und kickt dann bis zum Auto seine Sporttasche vor sich her. Und weil der Kofferraum noch zu ist, spielt man dann doch eine Partie Mikado mit dem ganzen Geraffel. Diese Szene lässt sich jeden Winter sicher unzählige Male so oder so ähnlich beobachten. Und selbst als Langlauf-Redaktion haben wir uns oft einfach mit den logistischen Problemen, die das Skiequipment mit sich bringt, abgefunden. Pech eben, wenn man kein Profi ist, dem seine Sachen am Ort des Geschehens warm, trocken, und ­abfahrfertig bereitgestellt werden.

Um diese Kluft zwischen Profi und Hobbyläufer zu schließen, haben wir uns auf die Suche nach cleveren Helferlein für den Transport vom Equipment aus der ­Garage bis zum Loipenrand gemacht. ­Einige der Produkte haben wir selbst ­benutzt und ausprobiert, andere wiederum als Tipps von Insidern aufgenommen. Und weitere Artikel haben wir nur anhand ihres Auftritts in Onlineshops für gut befunden, weil der eigentliche Hersteller partout nicht zu ermitteln oder zum Kontakt zu bewegen war. Trotzdem erschienen sie uns hilfreich.

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Das Auto ist Transportmittel Nummer eins hin zur Loipe. Aber auch für Bus, Zug und Flugzeug gibt es clevere Tools!
© Thule

Sicher, komfortabel, einfach

Was braucht es, um ein Top-Transport-Gadget zu sein? Drei Punkte waren wichtig: Das teure Equipment muss geschützt werden, das ist eindeutig wichtiger als der Komfort für den Anwender. Wir ­haben uns zum Beispiel um die Ski­clipse bemüht, wie sie die Profis bei der Siegerehrung tragen – Ski nebeneinander, Stockhalterung integriert. Dann die ­Einsicht: Blödsinn, wenn die Ski nicht ­paarweise ihre Beläge schützen, sind Kratzer an der Lauffläche vorprogrammiert! Sieht vielleicht klasse aus, ist aber nichts für unsere Serie.

Auch bei Skitaschen haben wir den Schutz über die Kapazität gestellt. Wer zehn Paar Ski hat, muss eine der großen Taschen nehmen, bei zwei oder drei Paar, die „lose“ in einer großen Tasche rum­poltern würden, besteht hingegen die ­Gefahr, dass kantige Bindungsteile an die Beläge der „Nachbarn“ kommen. Einzelne Fächer für Ski und Stöcke oder Taschen, die das Equipment „in Ordnung halten“, sind also angesagt.

Thema Stöcke: Ski kann man bei einer Flugreise vielleicht gerade noch ­guten ­Gewissens in einem Softbag einchecken, Stöcke jedoch in keinem Fall! Auf jeden Fall muss ein Hardcase bzw. eine stabile Rolle verwendet werden. Wenn die lang genug ist, passen Skater in jedem Fall auch dort hinein.

Apropos Länge

Es gab Zeiten, da konnte man sich auch am Sortiment der alpinen Skifahrer bedienen, das ist mittlerweile schwer. Deren Ski sind ziemlich kurz ­geworden, und Taschen sowie Dachboxen haben sich dementsprechend angepasst. Laut einem namenhaften Hersteller kommt es immer wieder zu Rückgaben und Umtauschgeschäften, weil Langläufer nicht auf die Innenraumlänge von Dachkoffern geschaut haben.

Uns stellte sich auch die Frage, ob es denn grundsätzlich die dicke Dachbox sein muss, auch wenn weniger volumi­nöses Transportgut befördert wird. Immerhin steigt der Spritverbrauch mit jedem Quadratzentimeter mehr, den man durch den Fahrtwind pressen muss. Vielleicht doch lieber ein offenes System, das Ski und Stöcke zwischen Gummilippen festklemmt? Während die Skihersteller aufschreien und vor Beschädigungen durch Steinschlag, Wasser, Kälte, mechanische Belastungen und den Fahrtwind warnen, kontert Auto­dachspezialist Thule: Solche ­Beschädigungen seien ihnen noch nie ­gemeldet worden. Und Thule hat eine Menge Träger verkauft.

Tipp von uns: Die Skispitzen sind ­natürlich nach hinten und nicht in den Fahrtwind zu montieren, für ­lange Fahrten kann man die Paare mit Frischhalte- bzw. ­Wickelfolie ziemlich gut schützen. Und auch Bedenken bezüglich magnetischer Halter sind wohl unnötig. Gerade für ­Besitzer von Pkw ohne Dachreling oder mit exotischen Dachformen machen die vieles leichter. Man sollte sie allerdings nicht über Wochen auf dem Auto lassen, da es in manchen Fällen dann zu Abzeichnungen im Lack kommen könnte, wie der ­Service von dachträgeronline.de betont.

Es gibt auch Heckträger für die Anhängerkupplung wie den „Aneto towcar“ von ­Aragon, aber quer geladen, ragen die Skienden bei mehr als 1,80 Meter Länge schon übers durchschnittliche Fahrzeug hin­aus – allerdings tun die meisten Fahrräder das auch. Dann doch lieber hochkant? Die italienische Firma Fabbri bietet Speziallösungen für Steilheck-Fahrzeuge und Busse sowie für Cabriolets. Damit muss man allerdings bei niedrigen Durchfahrten aufpassen. Wer seinen Skisack oder die Rolle mit den Stöcken nicht ins Auto ­bekommt, aber auf Dachboxen verzichten will: Dachhalterungen für Surfbretter scheinen wie gemacht, solche Packen sicher am Auto zu halten. Aber Vorsicht, es gibt Stimmen, die das bezweifeln. Thule zum Beispiel wollte dies nicht bestätigen. Solch ein Transport liegt also in der Verantwortung des Fahrers.

Purer Luxus

Bei Taschen und Rucksäcken ­sind wir der Überzeugung: Wenige Teile sind besser als mehr! Deshalb haben wir ­Lösungen bevorzugt, die Ausrüstungsgegenstände bündeln und trotzdem einen leichten Zugriff ­erlauben. Wichtig: Bei den Gadgets mit elektrischem ­Anschluss immer auf originale Markenware achten! Denn kaum etwas kann den Tag in der Loipe so ruinieren wie ein brennender Pkw nach Kurzschluss in Abwesenheit! <

Die Test von insgesamt 14 Tools von Dachboxen über Stock-Aufbewahrungs-Röhren bis hin zu Tragegurten finden Sie in nordic sports, Ausgabe 4/18

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Solche waghalsigen Konstruktionen muss heute niemand mehr riskieren.

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